Nach dem 1981 eher unterirdisch war, geht es ein Jahr später weiter bergab. Neben dem Sieger, finden wir zwei Titel auf der Vorjahres-Auswahlliste: Sagaland (SdJ), Havannah und Can’t Stop. Die Jury muss wirklich ratlos gewesen sein, wenn sie einen Titel prämiert, welchen sie im Vorjahr schon einmal auf der Liste hatte. Ein Lichtblick ist das Millionenspiel (Blog-Artikel) welches zwar keine spielerische Offenbarung darstellt, aber immerhin eine relevante Neuerscheinung im Jahr 1982 darstellt. Da kann man sich über die anderen Spiele auf der Liste schon eher streiten. Skript (Sonderpreis „Schönes Spiel“), Baubylon, Fang mich!, Geister, Kensington und Vokabo sind allesamt Spiele, die heute wohl eher nur noch bei eingefleischten Sammlern zu finden sind und lediglich der Beweis sind, dass es alles andere als goldene Zeiten sind, in denen die Spieler am Anfang der 80er Jahre leben mussten (rein von der Spieleauswahl).
Auch 1982 gibt es, abseits von CoSims, auch international doch das ein oder andere Erwähnenswerte: Zum einen Survive: Escape from Atlantis von Julian Courtland-Smith, wurde erst 2012 erstmalig von Asmodeé hierzulande aufgelegt, was erstaunlich ist, denn ist es nach Sherlock Holmes Criminal-Cabinet das best bewerteste Spiel auf BGG im Jahrgang 1981/1982. Weitere relevante Neuheiten waren Empire Builder von Mayfair, ein Pickup & Deliver-System, welches noch viele Varianten erfahren wird, aber hierzulande kaum auf Interesse stößt. Auch Family Business (später Chicago Gangsters) darf 15 Jahre auf eine deutsche Lokalisierung warten. Bei Citadel erschien Broadsides and Boarding Parties, welche 2 Jahre später bei MB in der Gamemaster Serie ein heute gesuchtes Sammlerstück werden sollte.
Angesichts der Gesamtlage, hat die Jury sich weiterhin damit beholfen an Bewährtem festzuhalten, der Markt gab zu dieser Zeit einfach in einem Jahr nicht genug her, um hier überhaupt eine ernsthafte Auswahl treffen zu können. So verständlich und nachvollziehbar es ist, so unbefriedigend ist es allerdings auch. Während bei den CoSims hervorragende Titel wie Rommel in Dessert, B-17: Queen of the Skies (ein Solo-Spiel), Storm over Arnhem oder Gunslinger zu vermelden sind, muss der deutsche Brettspieler sich mit einfachen Titeln begnügen, welche teilweise nicht einmal aus dem aktuellen Jahrgang sind.
Auch wenn man es kaum glauben mag, neigt sich die „dunkle Zeit der Brettspiele“ in Deutschland nun langsam dem Ende zu. Die beharrliche Arbeit der Jury, muss doch mit steigender Akzeptanz von Brettspielen in der Gesellschaft (jenseits der Kinderspiele) irgendwann Früchte tragen. Oder etwa nicht?
Externe Quellen/Links:
- SdJ Homepage, Archiv 1982: https://www.spiel-des-jahres.com/de/preistraegerarchiv/1982