Blei im Spiel: Formula De

Auf die Plätze …

Autorennen faszinieren schon seit Graf-Berghe von Trips die Menschen weltweit und folgerichtig gab es auch mehr als einen Versuch Autorennen als Brettspiel umzusetzen. Wer sich nun fragt wer zum Geier ist Graf-Berghe von Trips der kann die Gelegenheit nun nutzen um diese peinliche Wissenslücke mittels der Suchmaschine seines Vertrauens zu schließen.

Formula De von Ludoliere aus dem Jahre 1991, ist ein gelungener Versuch ein Autorennen als Brettspiel abzubilden. 1997 wurde es dann von Eurogames hierzulande (leicht modifiziert) lokalisiert und vertrieben. Das Spiel hat einen gewissen Kultstatus und wurde in den folgenden Jahren um mehr als 40 Strecken erweitert und wird sicherlich auch ein  großer finanzieller Erfolg für den Verlag gewesen sein

Der Kernmechanismus ordnet den 6 Gängen, in denen ein Rennwagen (in diesem Spiel) fahren kann, unterschiedliche Würfel zu. Vor jedem Spielzug entscheidet man, ob man einen Gang rauf oder runter schalten möchte (oder nicht schaltet) und würfelt. Das Ergebnis entspricht der Anzahl der Felder, die man „fährt“. Das Ganze wird zwar noch um weitere Details ergänzt (bremsen, Windschatten, driften, Schaden, Wetter, etc), aber im Kern ist die Entscheidung, die ein Spieler trifft, welchen Gang er einlegt.

Das ist in der Realität spannender als es sich anhört, denn das Ganze ist natürlich reines Risikomanagement. Was ist der Geschwindigkeitsbereich im entsprechenden Gang (also die Anzahl der Felder, die man fährt) und was passiert, wenn man maximal ungünstig würfelt. Kann das Auto das noch aushalten und selbst wenn, will man das riskieren? Denn selbst wenn es irgendwie klappt, steht man im nächsten Zug vor der gleichen Entscheidung und kann dann ggf. nichts mehr riskieren, wenn es wirklich wichtig ist. Alles dreht sich darum, wann geht man wie viel Risiko ein? All zu leicht lässt man sich zu riskanten Manövern verleiten, welche auf das ganze Rennen gesehen als sub-optimal zu sehen sind. Manchmal lohnt es sich jedoch erhöhten Verschleiß zu riskieren, wenn man dadurch z.B. einem größeren Pulk von anderen Wagen in einer Kurve entgeht, die einen nur behindern würden und damit langsamer machen.

Bei Formula De sind Emotionen erlaubt, ja sogar gewollt. Man fiebert mit seinem Wagen oder mit seinem Team (wenn man mit einem Team spielt) und freut sich über jedes gelungene Manöver, staunt über waghalsige Manöver der Konkurrenz und hat Schadenfreude, wenn diese nicht gelingen. Wie in einem echten Autorennen kann einen auch das Aus ereilen, wenn man zu aggressiv fährt und zu viele Risiken eingeht. Für das zünftige Rennen auf dem Spieletisch stehen fast alle real existierenden relevanten Rennstrecken als Erweiterungskarten bereit, so dass ganze Rennsaisons möglich sind und damit dem Spiel noch eine weitere Dimension hinzufügt wird.

Formula De ist dabei kein Spaß für zwischendurch, ein normales Rennen dauert gut und gerne 3 Stunden. Übungsrennen von 1 oder 2 Runden (also 1-2 Stunden Spielzeit) stellen für Neueinsteiger eine gute Möglichkeit dar Erfahrungen zu sammeln. Bei einem Rennen auf die volle Distanz kann es frustrierend sein in der ersten Runde wegen Unerfahrenheit auszuscheiden, aber auch das simuliert die harte Realität eines Rennens akkurat. Wer die Geduld und das Sitzfleisch hat, wird mit einem tollen Spielerlebnis belohnt, was über das Zählen von Siegpunkten weit hinaus geht.

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Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
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