Klein aber fein: Cannonball Colony

Heute stelle ich mal ein ungewöhnliches Spiel aus Australien vor. Cannonball Colony vom hierzulande vermutlich völlig unbekannten Verlag Adventureland Games aus dem Jahre 2008 von Phil Walker-Harding passt sowohl in die Kategorie „klein aber fein“ als auch „Raritäten“. Cannonball Colony thematisiert abstrakt die Besiedlung von pazifischen Inseln und ist ein abstraktes und interaktives Spiel, welches ohne Glückselemente auskommt. Aufgabe der Spieler ist es 10 Forts zu bauen, dabei können sie gegnerische Forts mit Kanonen  zerstören um sie sowohl am Sieg zu hindern, als auch „ihr Territorium“ zu verteidigen.,

Als ich 2008 mit Phil Walker-Harding gesprochen habe, merkte man ihm seine Überzeugung  für seinen Verlag an und dass er auch reichlich Herzblut in seine Spiele steckt, war nicht zu übersehen. Obwohl Cannonball Colony natürlich ein abstraktes und hochtaktisches Legespiel ist, transportiert es doch kein triviales Thema, sondern eins welches ein bedeutender Teil der Geschichte  ist: Kolonialisierung

Thema hin oder her, das Spiel ist regeltechnisch geradlinig und eine direkte taktische Konfrontation zwischen 2 bis 4 Spielern. Keine Ressourcen sammeln, Siegpunkte erhaschen oder „kauf dies, um das zu bekommen“. „Aggressive Besiedlung“ fasst das ganze treffend zusammen. Das Bemerkenswerte an dem Spiel ist, dass es zwar interaktiv und konfrontativ ist aber auch zu 3. oder 4. hervorragend funktioniert und keinesfalls an dem „wenn  Zwei sich streiten freut sich der Dritte“-Syndrom leidet.

Unglücklicher Weise ist das Spiel eigentlich nicht mehr zu bekommen. Sollte man es irgendwo finden, und Freund von abstrakten Spielen sein (mit einem Hauch von Thema), kann man bedenkenlos zugreifen. Ich würde es nicht als Sammlerstück bezeichnen, aber einen Rarität ist es definitiv, denn die Auflage bestand aus lediglich 100 Exemplaren. Trotzdem war das Spiel gut ein Jahr lang regulär auf der Webseite des Verlages erhältlich. Etwas traurig, wenn man bedenkt was teilweise für ein Schrott hierzulande jedes Jahr tausendfach verkauft wird. Darf man nicht zu sehr drüber nachdenken, ansonsten wird einem bewusst wie extrem man selbst von Werbung und Medien und dem Geschrei auf den sozialen Netzwerken manipuliert wird.

Die gute Nachricht ist, dass es ein frei verfügbares Vassal Modul gibt (zu finden auf der BGG Seite zum Spiel). Wer Interesse hat, kann es also wenigstens digital spielen.

Externe Quellen/Links:

Avatar-Foto

Über Attila

Ich Spiele alles. Von Kinderspielen über Euro-Games, jeder Komplexität, bis hin zu CoSim's. Potentiell gibt es kein Genre, was ich nicht spiele - das Spiel muss halt für mich in der entsprechenden Gruppe einen Reiz haben. Ich mag's gerne, wenn es was länger dauert und auch etwas komplizierter ist. Wenn nicht, auch gut.
Dieser Beitrag wurde unter attila-products, Brettspiele, Klein aber Fein abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert